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Was tun bei Drogenkonsum von Jugendlichen?

Gründe für Konsum

Ein Mädchen nimmt eine Zigarette entgegen © diego_cervo / iStock

Die Pubertät ist eine aufregende Zeit, die viel verändert. Jugendliche entdecken ihre Persönlichkeit, sammeln erste sexuelle Erfahrungen und suchen nach Gleichgesinnten, die ihnen Halt geben. Besonders wichtig für Jugendliche ist es, zu einer Gruppe zu gehören.

In keiner anderen Lebensphase suchen Menschen derart den Nervenkitzel. In dieser Zeit werden auch legale oder illegale Drogen ausprobiert.

Es gibt für junge Menschen viele Gründe für einen Drogenkonsum. Beispielsweise gehören dazu der Gruppenzwang durch Gleichaltrige, das Bedürfnis »wie die anderen zu sein« oder sich erwachsener zu fühlen. Drogenkonsum von Jugendlichen dient auch dazu, um Probleme, Kummer und Konflikte zu vergessen oder  Hemmungen, Komplexe, Selbstunsicherheiten zu kompensieren. Auch Experimentierfreude, Neugierde, Protest oder Langweile können ein Grund sein, warum junge Menschen zu Drogen greifen. Hierbei gilt zwischen zwischen entwicklungbedingten einmaligen Drogenkonsum und der Entstehung von Abhängigkeiten durch einen riskanten Gebrauch zu unterscheiden. 

Fragen von Eltern

Es gibt keine eindeutigen äußerlichen Erkennungsmerkmale, eher Anzeichen im Verhalten und in der Leistung. Achten Sie darauf, ob sich die Beziehung zu ihrem Kind verändert.

Seien Sie wachsam, wenn

  • der soziale Umgang/der Freundeskreis Ihres Kindes sich verändert;
  • sich häufig Aggressionen und Depressionen abwechseln, sich das Wesen verändert;
  • sich die Tag-Nacht-Struktur verschiebt;
  • Ihr Kind seine Hobbys und Gewohnheiten aufgibt;
  • sich die Leistung Ihres Kindes ungewöhnlich verändert;
  • wenn Ihr Kind sein Äußeres vernachlässigt.

Ja. Stärken Sie Ihre Kinder in jeder Entwicklungsphase. Kinder müssen lernen, eigenständig Verantwortung zu übernehmen – für sich und für andere. Stärken Sie das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl Ihres Kindes und fördern Sie seine Kommunikations- und Konfliktfähigkeit. So können Jugendliche aus einer selbstsicheren Position dem Missbrauch widerstehen.

  • Bleiben Sie erst einmal ruhig. Reagieren Sie nicht über.
  • Versuchen Sie, mit Ihrem Kind ins Gespräch zu kommen, um zu erfahren, welche Motive dahinter stecken.
  • Das Gespräch oder besser die Gespräche sollen Ihrem Kind das Gefühl vermitteln: Wir stehen als Eltern zu dir und wie interessieren uns für dich.
  • Fragen Sie Ihr Kind: »Was bedeutet die Droge für dich und welche Funktion hat sie?«
  • Scheuen Sie sich nicht, Ihre Emotionen zu zeigen.
  • Holen Sie sich Hilfe von außen - zum Beispiel in Elternportalen im Internet, einer Sucht- oder Erziehungsberatungsstelle. Sie gewinnen Abstand und können besser Lösungen erarbeiten. Sie bekommen emotionalen Halt.
  • Nehmen Sie Kontakt zu einer Elternselbsthilfegruppe auf.

Süchtige Verhaltensweisen spielen in jeder Familie eine mehr oder weniger große Rolle. Sprechen Sie das offen und ehrlich an, damit es nicht zu einem Tabu wird.

Rauchende Eltern sollten von ihren Erfahrungen erzählen. Jeder Mensch weiß, dass rauchen mit hoher Wahrscheinlichkeit gesundheitliche Schäden mit sich bringt. Nikotin hat ein hohes Suchtpotenzial und führt schnell zur Abhängigkeit. 

Ehe Sie sich für eine derartige Maßnahme entscheiden, sprechen Sie mit Ihrem Kind und wägen das »Für« und »Wider« ab. Das Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrem Kind kann nachhaltig gestört werden, wenn Sie solche Tests heimlich oder unter Zwang durchführen. Möchten Sie »Es« dennoch genau wissen, kann ein Test Klarheit bringen. Der Test zeigt aber nur, ob Drogen konsumiert wurden – er sagt nichts über ein mögliches, süchtiges Konsummuster aus. 

Reduzieren Sie ein Gespräch nicht auf die Gesundheitsgefährdung einzelner Wirkstoffe. Das Risiko beim Konsum von Drogen, legalen wie illegalen, hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich nicht pauschal beantworten.

Es ist weder sinnvoll Drogen generell zu verteufeln, noch die Risiken zu verharmlosen. Alle Drogen wirken auf das Zentralnervensystem. Der Missbrauch kann zur Abhängigkeit führen. Kommen Sie auf wichtige Fragen zurück, zum Beispiel zu den Motiven des Konsums. 

Häufig hadern Eltern mit der zunehmenden Bedeutung der Jugendclique. Sie spüren, dass der Einfluss der Gleichaltrigengruppe wichtiger ist, als der der Eltern. Stellt sich dann noch heraus, dass dort Drogen konsumiert werden und das eigene Kind darin verstrickt ist, kann es zu tiefgehenden Konflikten kommen.
Glauben Sie aber nicht, dass das Problem gelöst ist, wenn Sie Ihr Kind aus der Gruppe ziehen. Es ist hilfreicher, sich mit der aktuellen Situation auseinanderzusetzen. Die Gleichaltrigengruppe bietet für ihr Kind auch Chancen im wichtigen Ablöseprozess.

Natürlich können Sie den Drogenkonsum in der Gruppe nicht gutheißen. Sprechen Sie gegenüber Ihrem Kind negative Gefühle deutlich an. Stellen Sie auch klar, dass die Floskel: »Es machen doch alle«, so für sie nicht hinnehmbar ist und dass es auch möglich ist, »Nein« zum Drogengebrauch zu sagen. 

Nach deutschem Strafrecht muss niemand sich selbst oder Angehörige anzeigen. Es ist zudem unwahrscheinlich, dass Sie damit das Problem des Drogenkonsums aus der Welt schaffen.

Reden Sie mit ihrem Kind über Ihre Sorgen und Ängste. Zeigen Sie ihrem Kind, dass Sie trotz des Konfliktes zu ihm halten.

Fragen Sie nach den Motiven des Drogenkonsums und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen. Unterstützung erhalten Sie in einer Suchtberatungsstelle. Ermutigen Sie ihr Kind, in eine solche Beratungsstelle zu gehen. Bieten Sie an, gemeinsam den Weg in eine Beratungsstelle suchen.

Suchtberatungsstellen unterliegen der Schweigepflicht und garantieren Anonymität. 

Beratungs- und Hilfeangebote für Familien

Ehe-, Familien- und Lebensberatung

Eine Frau hält ihre Hand tröstend auf die Schulter eines Mannes

© iStock.com/laflor

Erziehungsberatung

Eine Therapeutin spricht mit einer Familie, zu sehen ist ein Notizblock

© nullplus/stock.adobe.com

Familienbildung

Mütter sitzen mit ihren Kindern zusammen auf dem Boden und unterhalten sich

© highwaystarz/stock.adobe.com

Hinweise für Lehrer und andere (sozial-)pädagogische Fachkräfte

Im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit im Umgang mit Kindern und Jugendlichen entstehen auch bei Fachkräften häufig Fragen zum Thema Drogenkonsum. Beratung und Unterstützung, auf Wunsch auch anonym, bieten dazu einzelfallbezogen die sächsischen Suchtberatungsstellen, die Fachstellen für Suchtprävention sowie die örtlichen Jugend- und Gesundheitsämter. Informationen für Lehrer werden außerdem in der Schulleiterinformation »Aufgaben der Schule beim Umgang mit Problemen durch illegale Drogen in den Schulen« vom sächsischen Kultusministerium zur Verfügung gestellt.

Zudem stehen Schulen zur Unterstützung deren schulprogrammatischen Arbeitens systematisiert Informationen zur Verfügung. Diese sind im Online-Portal zur Förderung von Lebenskompetenzen im Themenfeld »Suchtprävention« Landesarbeitsstelle Schule-Jugendhilfe Sachsen e.V. (LSJ Sachsen e.V.) zu finden. Thematisch wird auch auf das Themenfeld »Soziales Lernen« (Lebenskompetenzprogramme) hingewiesen. 

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