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Gesundheitliche Folgen des Substanzkonsums

Der Konsum von Suchtmitteln kann mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen einhergehen. Diese können von Intoxikationen, Vergiftungen bis hin zu Infektionen, z. B. Hepatitis C, reichen. Ebenso sind jährlich zahlreiche Todesfälle zu verzeichnen, die auf den Konsum von Suchtmitteln zurückzuführen sind.

Suchtmittelkonsum wirkt sich häufig jedoch nicht nur auf den Konsumierenden selbst, sondern auch auf sein Umfeld aus und führt so zu sozialen Problemen. Der Kreis der Betroffenen kann vielfältig sein. So sind es vordergründig Angehörige - insbesondere Kinder - sowie Freunde des Konsumierenden, die die Folgen des Konsums direkt erfahren. Darüber hinaus können gesundheitliche Gefährdungen auch durch substanzbedingte Verkehrsunfälle und Gewaltanwendungen auftreten.

Daten und Fakten zu gesundheitlichen Folgen in Sachsen

Alkoholbezogene Todesfälle

Trend der Anzahl der auf Alkohol zurückzuführenden Sterbefälle nach Geschlecht, 2012-2015. Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes © 3. Sächsischer Drogen- und Suchtbericht

In Sachsen gab es im Jahr 2015 1007 Sterbefälle, die auf Alkohol zurückzuführen sind. Dabei handelte es sich um 704 Männer und 203 Frauen. Diese Anzahl hat zwischen den Jahren 2012 und 2015 leicht abgenommen. Dies war sowohl bei Männern, als auch bei Frauen der Fall.

Alkoholvergiftungen bei Kinder und Jugendlichen

Trend der stationären Behandlung von Jugendlichen aufgrund einer Alkoholintoxikation nach Geschlecht, 2012-2016. Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 

Im Jahr 2016 wurden in Sachsen 953 Behandlungen einer Alkoholintoxikation stationär durchgeführt, wobei mehr Jungen als Mädchen behandelt wurden. Die Anzahl der 10- bis 14-Jährigen lag davon bei 143.

Sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen im Alter von 10 bis 19 Jahren sind die stationären Behandlungen aufgrund von Alkoholintoxikationen in Sachsen im Vergleich zum Jahr  2012 (543 Fälle bzw. 315 Fälle) gestiegen und betrugen im Jahr 2016 insgesamt 577 bzw. 376 Fälle. Im Zeitraum zwischen den Jahren 2012 und 2016 wurden kontinuierlich deutlich häufiger Jungen behandelt als Mädchen.

Drogenbezogene Todesfälle

Trend der Drogentodesfälle, 2012-2017. Quelle: Bundeskriminalamt
Trend der Drogentodesfälle, 2012-2017. Quelle: Bundeskriminalamt 

Die Anzahl der drogenbedingten Todesfälle ist zwischen den Jahren 2012 und 2017 von 9 auf 16  Fälle angestiegen, wobei zwischen den Jahren 2015 und 2017 ein Rückgang von 27 auf 16 Fälle zu beobachten ist.

Akute Intoxikationen

Trend der in einem sächsischen Krankenhaus behandelten akuten Intoxikationen durch illegale Drogen (F 11.x – F19.x, ausgenommen F 17.x), 2012-2016. Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes © 3. Sächsischer Drogen- und Suchtbericht

Die größte Anzahl der im Krankenhaus behandelten akuten Intoxikationen durch illegale Drogen in der sächsischen Bevölkerung wurde durch multiplen Substanzgebrauch und den Konsum anderer psychotroper Substanzen verursacht. Die Anzahl dieser Fälle hat seit dem Jahr 2014 zugenommen und betrug im Jahr 2016 insgesamt 297 Fälle. Einen erheblichen Anstieg gab es auch bei akuten Intoxikationen durch andere Stimulanzien, die bis zum Jahr 2015 auf 247 Fälle anstiegen, im Folgejahr jedoch wieder rückläufig waren. Auch die Anzahl der behandelten akuten Intoxikationen durch Cannabinoide ist seit dem Jahr 2012 (57 Fälle) deutlich gestiegen und betrug im Jahr 2016 130 Fälle.

Drogenbezogene Hepatitis C­-Infektionen

Die Anzahl der Hepatitis C-Infektionen aufgrund von intravenösem Drogenkonsum hat zwischen den Jahren 2012 (84 Fälle) und 2017 (39 Fälle) in Sachsen um mehr als die Hälfte abgenommen.

Schädigung des Fötus durch Alkoholkonsum

Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann die Gesundheit des Neugeborenen beeinträchtigen. Vorgeburtlich entstandene Schädigungen durch den mütterlichen Alkoholkonsum werden unter dem fetalen Alkoholsyndrom (FAS) beziehungsweise den fetalen Alkoholspektrumsstörungen (FASD) zusammengefasst. Die Symptome können sich je nach Schweregrad der Krankheit beispielsweise durch körperliche (Minderwuchs, Gesichtsveränderungen, organische Schäden) und/oder geistige Entwicklungsstörungen zeigen. Auf Grund der vielfältigen Symptome und dem Umstand, dass sich Schädigungen auch erst nach Jahren zeigen können, ist die Diagnostik erschwert und führt dazu, dass in diesem Bereich auf Schätzwerte zurückgegriffen wird. Laut einer aktuellen Schätzung wird die Anzahl der pro Jahr von FAS betroffenen Neugeborenen auf 3,8 Fälle pro 1000 Kinder geschätzt. Die Schätzung für die Prävalenz von FASD bei Kindern und Jugendlichen in der Allgemeinbevölkerung in Deutschland im Jahr 2012 beträgt 20,3 Fälle pro 1000.

Schädigung des Fötus durch Arzneimittel- oder Drogenkonsum

Stationäre Fallzahlen mit Hauptdiagnosen oder Nebendiagnose O35.5, P04.4 und P96.1 in Sachsen, 2006-2016. Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen © 3. Sächsischer Drogen- und Suchtbericht

Hinsichtlich der Problemlagen werdender Mütter im Zusammenhang mit dem Konsum psychotroper Substanzen wurden die stationären Behandlungsfälle mit den folgenden Diagnosen nach ICD-10 statistisch erfasst: O35.5 (Betreuung der Mutter bei (Verdacht auf) Schädigung des Fötus durch Arzneimittel oder Drogen), P04.4 (Schädigung des Fötus und Neugeborenen durch Einnahme von abhängigkeitserzeugenden Arzneimitteln oder Drogen durch die Mutter), P96.1 (Entzugssymptome beim Neugeborenen bei Einnahme von abhängigkeitserzeugenden Arzneimitteln oder Drogen durch die Mutter).Insgesamt wurden diese Diagnosen häufiger als Nebendiagnosen denn als Hauptdiagnosen vergeben. In Sachsen sind die Fallzahlen der Betreuung der Mutter (O35.5) von 15 Fällen (2006) bis zu einem Höchststand von 67 Fällen (2013) gestiegen. In den Folgejahren ist die Fallzahl tendenziell rückläufig. Die Fallzahlen von Entzugssymptomen bei Neugeborenen (P96.1) nahmen von 43 Fällen im Jahr 2006 auf 85 Fälle im Jahr 2016 zu. Schädigungen des Fötus und Neugeborenen (P04.4) sind im gleichen Zeitraum von 28 Fällen im Jahr 2006 auf 179 Fälle im Jahr 2016 gestiegen (Abb. 5.5.1).

Alkoholbedingte Todesfälle im Straßenverkehr

Nach den Verkehrsstatistiken des Statistischen Bundesamtes sind in Deutschland im Jahr 2014 bundesweit insgesamt 5.486 andere Personen als der Hauptverursacher im Straßenverkehr als Folge des Alkoholkonsums des Hauptverursachers verunglückt. Darunter waren 1.115 Personen mit schweren und 4.303 Personen mit leichten Verletzungen sowie 68 Todesfälle. Es wird geschätzt, dass 525 Personen, das heißt etwa jeder Fünfte (19,5%) an einem Verkehrsunfall mit einem alkoholisierten Hauptverursacher beteiligte Dritte tödlich verletzt wurde.

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