Konsumhäufigkeit von Substanzen
Die Daten des Epidemologischen Suchtsurveys (ESA) 2015 zeigen, dass sich der Suchtmittelkonsum der sächsischen Bevölkerung in den vergangenen Jahren verändert hat. Festzustellen ist ein kontinuierlicher Rückgang der Tabak- und Alkoholkonsumierenden, wobei sich insbesondere der Konsum von Alkohol weiterhin auf hohem Niveau bewegt. Der Konsum von Medikamenten hat hingegen zugenommen. Die Daten zum Konsum illegaler Drogen weisen im Trend starke Schwankungen auf.
Die folgenden Daten stellen die Konsumhäufigkeiten von legalen und illegalen Substanzen im Freistaat Sachsen dar und beruhen auf Hochrechnungen des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) 2015. Diese Studie erfasst seit den 1980 Jahren in regelmäßigen Zeitabständen den Konsum von Alkohol, Tabak, illegalen Drogen sowie Medikamenten in der Allgemeinbevölkerung Deutschlands.
In Sachsen kann man von 764.000 Raucherinnen und Rauchern in der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung ausgehen (30-Tage-Prävalenz).
Dies entspricht einem Anteil von 30,1 % der Befragten. Nach wie vor ist der Anteil der Tabak konsumierenden Männer mit 39,4 % fast doppelt so hoch wie der Anteil der Tabak konsumierenden Frauen (20,2 %). Hinsichtlich der altersspezifischen Verteilung zeigte sich, dass unter den 25- bis 39-Jährigen am meisten geraucht wurde (38,5 %). In der Altersgruppe der 15- bis 17-Jährigen gaben 8,8 % an, geraucht zu haben.
Trend
Im zeitlichen Verlauf der letzten Jahre kann im Vergleich zum Jahr 1995 insgesamt ein leichter Rückgang der Tabakkonsumierenden beobachtet werden, wobei es im Zeitraum der Jahre von 1995 bis 2015 kontinuierlich mehr Tabak konsumierende Männer als Frauen gab.
Von allen Befragten gaben 75,5 % an, in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumiert zu haben. Dies entspricht hochgerechnet 1.917.000 Einwohner. Der Anteil der Männer war höher (80,5 %) als der Anteil der Frauen (70,3 %). Im Hinblick auf die Altersgruppen konsumierten in den letzten 30 Tagen am häufigsten die 40- bis 59-Jährigen (80,3 %) und die 18- bis 24-Jährigen (79,5 %) Alkohol. Bei Jugendlichen betrug der Anteil der Alkoholkonsumierenden etwas mehr als die Hälfte (53,1 %).
Episodisches Rauschtrinken
Episodisches Rauschtrinken ist definiert als der Konsum von mindestens fünf alkoholischen Standardgläsern bei mindestens einer Trinkgelegenheit innerhalb der letzten 30 Tage. Ein Standardglas enthält 10 bis 12 Gramm reinen Alkohol und entspricht 0,3 Liter Bier, 0,125 Wein oder 0,04 Litern Spirituousen. Episodisches Rauschtrinken innerhalb der letzten 30 Tage wurde für 32,5 % der sächsischen Alkoholkonsumierenden identifiziert. Der Anteil der Männer (46,2 %) war fast dreimal so hoch wie der Anteil der Frauen (16,1 %). Episodisches Rauschtrinken zeigte sich besonders häufig bei den 18- bis 24-Jährigen (41,8 %) und den 60- bis 64-Jährigen (39,8 %).
Trend
Insgesamt ist seit dem Jahr 1995 zwar ein kontinuierlicher Rückgang der Alkoholkonsumierenden in der Bevölkerung im Alter von 18 bis 59 Jahren im Freistaat Sachsen zu beobachten, dieser bewegt sich jedoch weiterhin auf hohem Niveau. Im Zeitraum zwischen den Jahren 1995 und 2015 war der Anteil der männlichen Alkoholkonsumenten stets höher als der der weiblichen Alkoholkonsumenten.
Im Laufe ihres Lebens hatten 18,3 % der sächsischen Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren (465.000 Einwohner) schon einmal Cannabis konsumiert. Der Anteil der Männer (23,3 %) war deutlich höher als der Anteil der Frauen (12,9 %). Die Altersgruppen der 18- bis 24-Jährigen (33,2 %) und 25- bis 39-Jährigen (33,9 %) wiesen die höchste, die Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen (1,3 %) die geringste Prävalenz auf.
In den letzten 12 Monaten vor der Befragung hatten 5,7 % der sächsischen Bevölkerung (15 bis 64 Jahre) (145.000 Einwohner) Cannabis konsumiert. Der Anteil der Männer (8,1 %) war höher als der Anteil der Frauen (3,2 %). Am häufigsten wurde unter den 18- bis 24-Jährigen konsumiert (21,2 %). Kein Hinweis auf Cannabiskonsum fand sich in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen.
Trend
Insgesamt hat der Konsum von Cannabis in der 18- bis 59-jährigen sächsischen Bevölkerung seit dem Jahr 1995 zwar leicht zugenommen, jedoch geht der Trend mit stärkeren Schwankungen einher. Bei Betrachtung nach Geschlecht zeigt sich, dass, abgesehen vom Jahr 1997, stets mehr Männer als Frauen Cannabis konsumiert haben.
In Sachsen haben 5,9 % der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung (150.000 Einwohner) in ihrem Leben schon einmal eine illegale Droge (außer Cannabis) konsumiert. Diese umfassen Stimulanzien (Amphetamine und / oder Methamphetamine), Ecstasy, LSD, Heroin, Opiate, Kokain, Crack und Pilze. Die Prävalenz der Männer (8,8 %) lag deutlich über der der Frauen (2,8 %). Wie auch beim Konsum von Cannabis fanden sich die höchsten Prävalenzen in den Altersgruppen der 18- bis 24-Jährigen (10,7 %) und der 25- bis 39-Jährigen (14,3 %).
Die 12-Monats-Prävalenz für die Bevölkerung (1,1 %) lag deutlich unter der Lebenszeitprävalenz. Männer (1,7 %) konsumierten in den letzten 12 Monaten häufiger illegale Drogen (außer Cannabis) als Frauen (0,4 %). Die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen (5,0 %) beziehungsweise der 40- bis 59-Jährigen (2,6 %) wiesen die höchste Prävalenz auf.
Stimulanzien (Amphetamin, Methamphetamin)
Insgesamt konsumierten 0,5 % der 15- bis 64-jährigen sächsischen Bevölkerung (13.000 Einwohner) Stimulanzien innerhalb der letzten 12 Monate. Der Anteil der Männer (0,9 %) war höher als der Anteil der Frauen (0,2 %). Die Altersgruppen der 18- bis 24-Jährigen (1,7 %) und der 25- bis 39-Jährigen (1,2 %) konsumierten am häufigsten Stimulanzien.
Bei 18- bis 59-jährigen Männern in Sachsen hat der Konsum von Stimulanzien nach einem Anstieg zwischen 2006 (0,2 %) und 2012 (1,7 %) in 2015 (0,9 %) wieder abgenommen. Bei Frauen ist der Konsum seit 2012 (kein Konsum) wieder leicht gestiegen (0,2 %).
Neue psychoaktive Drogen
Unter dem Begriff »neue psychoaktive Substanzen« werden verschiedene Gruppen synthetisch hergestellter Drogen zusammengefasst. Insgesamt berichteten 3,3 % der 15- bis 64-jährigen Sachsen (84.000 Einwohner) schon einmal diese Substanzen konsumiert zu haben. Die Lebenszeitprävalenz war bei Männern höher (4,0 %) als bei Frauen (2,6 %). Im Hinblick auf die Altersgruppen haben die 18- bis 24-Jährigen (5,9 %) beziehungsweise die 25- bis 39-Jährigen (4,3 %) am häufigsten schon mindestens einmal neue psychoaktive Substanzen konsumiert. Die 12-Monats-Prävalenz lag deutlich unter der Lebenszeitprävalenz. Insgesamt gaben 1,4 % der Sachsen (36.000 Einwohner) an, in den letzten 12 Monaten neue psychoaktive Substanzen konsumiert zu haben. Männer (1,5 %) und Frauen (1,3 %) unterschieden sich hierbei kaum. Die 12-Monats-Prävalenz der 25- bis 39-Jährigen war verglichen mit den anderen Altersgruppen die geringste und lag zudem deutlich unter der Lebenszeitprävalenz dieser Altersgruppe. Am häufigsten haben die 40- bis 59-Jährigen (2,1 %) in den letzten 12 Monaten neue psychoaktive Substanzen konsumiert.
Der Gebrauch von Medikamenten beinhaltet den Gebrauch von ärztlich verschriebenen Medikamenten sowie auch von Arzneimitteln, die ohne Verschreibung im Sinne einer Selbstmedikation eingenommen wurden. Der Missbrauch umfasst klinisch relevante psychische und somatische Symptome, die von den Befragten im Zusammenhang mit Medikamenten unabhängig von einer verschreibungsgemäßen Einnahme sowie im Zusammenhang mit der Einnahme nicht verschriebener Medikamente berichtet werden. Hinweise auf Medikamentenmissbrauch gemäß dem Kurzfragebogen zum Medikamentengebrauch (KFM) fanden sich bei 3,5 % der 15- bis 64-jährigen sächsischen Bevölkerung (89.000 Einwohner). Der Anteil der Frauen (4,4 %) war höher als der Anteil der Männer (2,7 %). Am häufigsten zeigten sich Hinweise auf Medikamentenmissbrauch bei den 40- bis 59-Jährigen (4,2 %).
Trend
Der Anteil der Konsumierenden, die mindestens wöchentlich Schmerzmittel eingenommen haben, hat seit dem Jahr 2003 kontinuierlich zugenommen und ist im Jahr 2015 am höchsten (Frauen: 30,7 %; Männer: 32,3 %). Die Anteile männlicher und weiblicher Schmerzmittelkonsumierender zeigen zwischen den Jahren 1995 und 2015 ähnliche Verläufe.
Weitere Informationen
- Der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) Internetauftritt der Erhebung